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Vorwürfe gegen Finanzminister erschüttern Curaçaos Glücksspielbranche

Auf Curacao steht der Finanzminister im Zuge der Lizenzvergabe an Online Casinos in der Kritik.
Sonja Ceven
von Sonja Ceven am Mittwoch, 27. November 2024

Curaçaos Finanzminister in der Kritik: Luigi Faneyte wirft ihm Missmanagement und Korruption bei der Lizenzvergabe vor.

Schwere Vorwürfe erschüttern Curaçaos Glücksspielbranche: Der Finanzminister Javier Silvania und drei maltesische Investoren sollen nach Angaben des Wirtschaftsforensikers Luigi Faneyte in Betrug, Korruption und Geldwäsche verwickelt sein. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Lizenzvergabe nach Einführung der neuen Glücksspielverordnung (LOK) und stellen die Transparenz des Systems infrage.

Eine Glücksspielbehörde ohne Angestellte

Wie der Curaçao Chronicle am Dienstag berichtete, habe Luigi Faneyte auf mehreren Hundert Seiten Hinweise auf mögliche Missstände gesammelt. Der Bericht soll den Finanzminister sowie die Investoren schwer belasten. Der Wirtschaftsforensiker plane nun, an die Öffentlichkeit zu gehen, da die aufgezeigten Unregelmäßigkeiten seiner Meinung nach nicht länger ignoriert werden könnten.

"Es gibt eine sehr ausgedehnte Geldspur. Daher müssen wir dem Geld folgen und genau darauf werde ich mich in den nächsten Monaten fokussieren, denn unser Land verdient etwas viel besseres. Ich habe der Staatsanwaltschaft meine selbstlose Unterstützung bei den weiteren Ermittlungen angeboten. Angesichts des Ausmaßes dieses Falls, der weit nach Malta hineinzureichen scheint, können sie jede Hilfe gebrauchen."

Er habe seine Nachforschungen aufgenommen, als erste Unstimmigkeiten in der Arbeit der neuen Glücksspielbehörde ans Licht gekommen seien. Einer der Investoren habe am 15. November 2023 öffentlich erklärt, die Behörde sei mit 170 Mitarbeitern bereit, Lizenzen auszustellen.

Aus Faneytes Sicht sei diese Aussage jedoch von Anfang an zweifelhaft gewesen, da es auf der Karibikinsel ungewöhnlich sei, so viele Mitarbeiter in kurzer Zeit einzustellen. Drei Monate später habe ein technisches Briefing im Parlament bestätigt, dass bislang keine Mitarbeiter angestellt worden seien und die Behörde aktiv nach 85 zukünftigen Angestellten suche.

Repräsentanten der Glücksspielbehörde hätten später ausgesagt, dass der Investor mithilfe von Künstlicher Intelligenz Lizenzen ausgestellt habe. Für Faneyte, der sich für eine engere Anbindung Curaçaos an die Niederlande und Europa einsetze, sei dies ein Skandal. Er habe hervorgehoben, dass eine ernstzunehmende Glücksspielregulierung ohne ausreichend Personal nicht möglich sei. 

Ein Vergleich mit den Niederlanden verdeutliche dies: Dort seien mehr als 100 Personen bei der Kansspelautoriteit angestellt, obwohl sie deutlich weniger Lizenzen verwalte als Curaçaos Behörde.

Das bankrotte Krypto-Casino: Lizenz ohne Kontrolle

Ein weiterer Vorfall, der Faneytes Misstrauen geweckt habe, sei der rasche Bankrott des Krypto-Casinos BC Game, nur wenige Monate nachdem es in Curaçao eine Lizenz erhalten habe. Nach Ansicht des Wirtschaftsforensikers sei die Lizenz ohne ausreichende Prüfungen erteilt worden, was letztendlich zu einem finanziellen Schaden von 15 Millionen Antillen-Gulden (etwa 7,9 Millionen Euro) geführt habe.

Faneyte habe darüber hinaus auf mögliche Geldwäscheaktivitäten und Betrug im Zusammenhang mit BC Game hingewiesen. So sei versucht worden, die Lizenz des bankrotten Krypto-Casinos an ein anderes Online-Casino weiterzugeben, nachdem BC Game in rechtliche Konflikte mit der spanischen Glücksspielbehörde und zwei Spielern geraten sei.

Laut Faneyte drohe Curaçao auf den Schulden und Schäden sitzen zu bleiben. Dies könne nicht nur zu weiteren Klagen führen, sondern auch den Ruf der Insel als Glücksspielstandort massiv schädigen.

Sonja Ceven
Sonja Ceven
Über den Autor

Sonja Çeven ist seit Juni 2023 Teil des Redaktionsteams von Casino-finder.org. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Glücksspielsektor widmet sie sich einer Vielzahl von Themen. Ob Spielebeschreibungen, Casino-Bewertungen, praxisnahe Ratgeber oder tagesaktuelle News-Artikel – Sonja beleuchtet jeden Aspekt der Branche mit Tiefgang und einem besonderen Augenmerk auf die Entwicklungen in Deutschland.

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