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US-Casinobetreiber Bally’s greift nach Mehrheit an The Star Entertainment

Bally's greift nach der Mehrheit an The Star Entertainment
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Mittwoch, 9. April 2025

Bally’s 300-Millionen-Deal soll australische The Star Entertainment retten



Der international tätige Glücksspielkonzern Bally’s Corporation hat einen umfassenden Investitionsplan vorgelegt, um die australische Star Entertainment Group vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren. Dies gab Bally’s am Montag in einer Presseerklärung bekannt.

Transaktionsstruktur: Wandelanleihen mit Aufstiegspotenzial

Im Mittelpunkt steht eine Kapitalmaßnahme im Umfang von 300 Millionen Australischen Dollar (etwa 187 Millionen US-Dollar), durch die sich Bally’s mittelfristig eine Mehrheitsbeteiligung an dem angeschlagenen Unternehmen sichern könnte.

Das Investitionsabkommen, das von beiden Seiten als „verbindliches Term Sheet“ unterzeichnet wurde, sieht vor, dass Bally’s in mehreren Schritten nachrangige Wandelanleihen und Schuldtitel zeichnet. Damit erhält The Star kurzfristig dringend benötigte Liquidität – während Bally’s gleichzeitig einen Fuß in die Tür der australischen Glücksspielbranche setzt.

George Papanier, Präsident von Bally’s, erklärte:

„Wir sehen großes Potenzial in den Märkten, in denen The Star tätig ist, und glauben, dass wir mit unserer Erfahrung und operativen Kompetenz einen bedeutenden Beitrag leisten können.“

Der Investitionsplan ist in mehrere Tranchen gegliedert. Die erste Tranche in Höhe von 100 Millionen AUD soll sofort fließen und ist nicht zustimmungspflichtig durch Aktionäre oder Regulierungsbehörden. Damit sichert sich Bally’s unmittelbar rund 15 Prozent der Unternehmensanteile. 

Die weiteren 200 Millionen AUD unterliegen der Zustimmung durch die Aktionäre sowie behördlicher Genehmigung. Sollte es bis zum 7. Oktober 2025 keine finale Freigabe geben, könnten diese Mittel auch in zwei Teilbeträgen à 100 Millionen AUD aufgeteilt werden.

Die Schuldverschreibungen selbst bieten eine attraktive Verzinsung von 9 % pro Jahr und laufen bis zum 2. Juli 2029. Der festgelegte Umwandlungspreis liegt bei 0,08 AUD pro Aktie.

Insgesamt ergibt sich daraus die Möglichkeit, dass Bally’s bis zu 56,7 Prozent des vollständig verwässerten Aktienkapitals von The Star halten wird – abhängig davon, ob andere Investoren, etwa Investment Holdings Pty Ltd (kontrolliert durch die Familie Mathieson), ebenfalls einen Anteil der Anleihen zeichnen.

Von der Beobachterrolle zur Führungsposition

Als kurzfristige Maßnahme wird Bally’s einen Vertreter als Beobachter in den Vorstand von The Star entsenden. Perspektivisch ist jedoch eine aktive Rolle im Management vorgesehen.

Bei vollständiger Umsetzung der Umwandlung werden zusätzliche oder ersetzende Direktoren ernannt, um Bally’s eine mehrheitliche Präsenz im Aufsichtsgremium zu ermöglichen. Diese Schritte stehen ebenfalls unter dem Vorbehalt regulatorischer Zustimmung.

Krisenhintergrund: Bilanzskandale, Vertrauensverlust und Suspendierung

Die Star Entertainment Group befindet sich seit Monaten in einer tiefen Unternehmenskrise. Im August 2024 wurde der Konzern von der Australian Securities Exchange (ASX) vom Handel ausgesetzt, nachdem es versäumt hatte, die regulären Halbjahresabschlüsse fristgerecht zu veröffentlichen. In der Folge verlor die Aktie massiv an Wert – von 3,85 AUD (Ende 2021) auf zuletzt nur noch 11 Cent.

Zusätzlich belastete der Bell-Report, ein Bericht des australischen Rechtsanwalts Adam Bell, das Unternehmen schwer. Der Bericht legte systematische Defizite offen – darunter manipulierte Spielerschutzprotokolle, nicht deklarierte Spielpausen, Softwarefehler mit Verlusten in Millionenhöhe und interne Unregelmäßigkeiten. Der Ruf von The Star erlitt dadurch erheblichen Schaden.

Bally’s: Strategisches Kalkül trotz eigener Herausforderungen

Für Bally’s bedeutet die Beteiligung einen signifikanten Expansionsschritt – aber auch ein kalkuliertes Risiko. Das US-Unternehmen, das 19 Casinos in 11 Bundesstaaten betreibt, ist selbst hoch verschuldet und investiert parallel in milliardenschwere Projekte, etwa in Chicago und New York. Zuletzt wurde das Issuer Default Rating von Fitch auf B- gesenkt, Analysten wie Barclays und Stifel äußerten sich zurückhaltend und senkten ihre Kursziele.

Trotzdem sieht Bally’s die Partnerschaft mit The Star als strategisch sinnvoll an. Vorstandschef Soo Kim betonte:

„Diese Transaktion erlaubt es Bally’s, The Star mit den Mitteln und dem Know-how auszustatten, die für eine Rückkehr zur alten Stärke erforderlich sind.“

Eine Partnerschaft mit Signalwirkung

Die Vereinbarung zwischen Bally’s und The Star ist mehr als ein bloßer Kapitaltransfer. Sie symbolisiert den Versuch eines tiefgreifenden strukturellen Neuanfangs in einem von Krisen erschütterten Marktsegment.

Während The Star auf Stabilität hofft, versucht Bally’s, seine globale Präsenz zu erweitern – und setzt dabei auf ein gewagtes, aber potenziell lohnendes Engagement in Australien.

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Quelle

Bally’s Corporation

Bildquelle

The Star Entertainment Group Limited

Sabine Löwenberger
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Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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