Österreich: Regierung plant Steueranstieg für Sportwetten um 150 Prozent ab April 2025
Die österreichische Regierung hat angekündigt, die Abgaben auf Sportwetten erheblich zu erhöhen. Der derzeitige Steuersatz von 2 Prozent auf Bruttowetteinsätze soll auf 5 Prozent steigen, was eine Erhöhung um 150 Prozent bedeutet. Besonders umstritten ist der Zeitplan: Die neue Regelung soll bereits am 1. April 2025 in Kraft treten.
Sportwettenverband warnt vor drastischen Folgen
Die Maßnahme kommt überraschend, da das erst kürzlich vorgestellte Regierungsprogramm eine stufenweise Einführung vorsah. Nach ursprünglichen Plänen hätte der Steuersatz im Sommer 2025 zunächst auf 3,5 Prozent steigen sollen, bevor zum 1. Januar 2026 die endgültige Erhöhung auf 5 Prozent erfolgt wäre.
Die Reaktion der Branche auf die geplante Steuererhöhung ist heftig. Sharif Shoukry, Geschäftsführer des Österreichischen Sportwettenverbands (OSWV), bezeichnete die Maßnahme als „brutal für die Branche“ und warnte vor schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen:
"Eine Steuererhöhung um 150 Prozent in nur drei Wochen ist ein massiver Einschnitt. Das wird nicht nur das Sportsponsoring erheblich treffen, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze gefährden."
Auch die österreichische Glücksspielbranche äußerte deutliche Bedenken. Durch die erhöhte Abgabenlast könnten viele Sportwettenanbieter gezwungen sein, ihre Sponsoring-Aktivitäten drastisch zu reduzieren. Dies würde nicht nur Profi-Vereine treffen, sondern auch den Breitensport vor finanzielle Herausforderungen stellen.
Steuererhöhungen betreffen mehrere Wirtschaftssektoren
Die neuen Abgaben auf Sportwetten sind Teil eines umfassenderen Steuerpakets, das verschiedene Wirtschaftsbereiche betrifft. Geplant sind unter anderem folgende Anpassungen:
- Höhere Strompreise durch zusätzliche Abgaben für Verbraucher.
- Erhöhung der Tabaksteuer, wodurch Raucher mehr bezahlen müssen.
- Steigende Kosten für erneuerbare Energien, unter anderem für Elektroautos und Photovoltaikmodule.
Die Regierung begründet die Maßnahmen mit der Notwendigkeit, zusätzliche Steuereinnahmen zu generieren, um den Staatshaushalt zu stabilisieren. Kritiker befürchten jedoch, dass die abrupten Steuererhöhungen die Wirtschaft belasten und zu negativen langfristigen Folgen führen könnten.
Branche fordert Aufschub oder schrittweise Umsetzung
Sportwettenanbieter setzen sich dafür ein, dass die ursprünglich geplante stufenweise Einführung der Steuererhöhung beibehalten wird. Laut Shoukry könnte eine abrupte Anhebung der Abgaben zu einer Marktverzerrung führen und letztendlich weniger Steuereinnahmen generieren:
"Wenn sich das Geschäftsumfeld schlagartig verschlechtert, könnten viele Anbieter aus dem Markt gedrängt werden – und am Ende kommen sogar weniger Steuereinnahmen zusammen."
Ob die Regierung auf die Forderungen der Branche eingeht oder an ihrer schnellen Umsetzung festhält, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Eines steht jedoch bereits fest: Die geplante Steuererhöhung wird die Sportwettenbranche in Österreich nachhaltig verändern.
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