In einer Kleinen Anfrage weist eine niederländische Parlamentarierin auf illegale Glücksspielwerbung einer bekannten Zeitung hin.
Eine bekannte Zeitung in Rotterdam hat gezielt für illegale Online-Casinos geworben, was nun die Politik auf den Plan ruft. Die Abgeordnete Rosemarijn Dral richtete eine Kleine Anfrage an den Staatssekretär für Rechtssicherheit, Teun Struyken. In der zweiten Kammer des Parlaments muss der Fall damit nun zum Diskussionsthema werden.
Werbung für illegale Online Casinos ohne Limits
Seit dem 1. Juli 2024 ist Glücksspielwerbung in den Niederlanden gesetzlich stark eingeschränkt. Besonders betroffen sind nicht-lizenzierte Anbieter, die ihren Sitz im Ausland haben und in den Niederlanden keine Zulassung besitzen. Ein Verstoß gegen diese Regelung ist gesetzlich verboten und wird streng geahndet.
Die Zeitung dagblad010 aus Rotterdam veröffentlichte dennoch am 22. Oktober einen Artikel, der explizit Offshore-Casinos ohne niederländische Lizenz bewirbt. Unter dem Titel „Für welchen Typ Spieler sind Offshore-Casinos perfekt?” werden nicht-lizenzierte Anbieter angesprochen, die in den Niederlanden nicht zugelassen sind.
Im Artikel wird behauptet, dass diese Anbieter – anders als oft angenommen – insgesamt sicher seien. Hinzu kämen lukrative Bonusaktionen, exklusive VIP-Programme und flexible Bezahlmöglichkeiten in Kryptowährungen. Damit stellt die Zeitung gezielt die Vorteile vor, die lizenzierten Anbietern in den Niederlanden untersagt sind.
Die Zeitung verlinkt außerdem zu einem Artikel des Bitcoinmagazin, der die besten „Casinos zonder CRUKS” vorstellt. Dies käme in Deutschland der Werbung für Online Casinos ohne LUGAS gleich, die allesamt verboten sind. Der Artikel ist nach wie vor ohne Einschränkungen online verfügbar.
Parlamentarische Anfrage deckt Missstand auf
Die Parlamentarierin Rosemarijn Dral hält den Vorfall für untragbar. Mit einer Kleinen Anfrage an den Staatssekretär für Rechtsschutz rückt sie das Thema nun ins Rampenlicht. Acht wichtige Fragen müssen nun öffentlich beantwortet werden, um Klarheit zu schaffen.
Dral will zunächst wissen, ob der Staatssekretär überhaupt über den Artikel Bescheid weiß und welche Haltung er gegenüber der Werbung für illegales Glücksspiel einnimmt. Weiterhin fragt sie, ob positive Darstellungen gefährlicher Aspekte des illegalen Glücksspiels eine Gesetzesverletzung darstellen könnten.
Zusätzlich weist sie auf einen augenscheinlichen Widerspruch in der allgemeinen Glücksspielregulierung hin:
„Stimmen Sie zu, dass in den Niederlanden inzwischen eine Situation entstanden ist, in welcher die regulierten Online-Glücksspiel-Anbieten sich strikt an die Regeln halten müssen, während die nicht in den Niederlanden lizenzierten Online-Casinos ohne Einschränkungen und ohne effektive Aufsicht weiterhin zugänglich sind, auch für Minderjährige?”
Damit seien Jugendliche in der Praxis weiterhin den Gefahren des illegalen Glücksspiels ausgesetzt. Gleichzeitig hätten die legalen Anbieter einen deutlichen Nachteil gegenüber ihren illegalen Konkurrenten. Sie appelliert daher abschließend an die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen.
Sie erinnert den Staatssekretär auch an sein Versprechen, das Problem des illegalen Online-Glücksspiels international anzugehen. Die Stellungnahme des Politikers bleibt abzuwarten. Es bleibt ebenso ungewiss, ob die Zeitung den Artikel unter dem öffentlichen Druck entfernt.