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Mehr Spielerschutz, weniger Kontrolle? Niederlande verschärfen Glücksspiel-Regeln

Für Teun Struycken (Staatssekretär) ist die Glücksspiel-Regulierung in den Niederlanden nicht ausreichend
Sonja Ceven
von Sonja Ceven am Dienstag, 18. Februar 2025

Legale Online-Casinos in den Niederlanden verzeichnen rückläufige Umsätze - die Regierung möchte die Vorschriften dennoch verschärfen

Die niederländische Regierung plant eine weitere Verschärfung der Glücksspielgesetze. Laut Staatssekretär Teun Struycken soll der Fokus verstärkt auf den Schutz junger Menschen gelegt werden. In einem am 14. Februar veröffentlichten Statement erklärte er, dass eine Erhöhung des Mindestalters für Online-Casinospiele von 18 auf 21 Jahre vorgesehen sei.

Auch die Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) meldete sich am Freitag mit aktuellen Zahlen. Bereits umgesetzte Schutzmaßnahmen hätten zu einem Rückgang der Einsätze und Verluste junger Spieler geführt. Gleichzeitig verzeichneten legale Anbieter Umsatzrückgänge, während die Kanalisierungsrate je nach Berechnung nur noch bei 50 % liege.

Altersgrenze für Online Casinos soll steigen

Staatssekretär Struycken sieht in der aktuellen Glücksspielregulierung erhebliche Defizite. Der bestehende Rechtsrahmen basiere auf einer „Vision” aus dem Jahr 2011, die vor allem auf Eigenverantwortung setze. Doch aktuelle Erkenntnisse hätten gezeigt, dass insbesondere junge Menschen besser geschützt werden müssten. Ein stärkerer Fokus auf Prävention sei daher erforderlich.

Junge Erwachsene seien besonders anfällig für problematisches Spielverhalten. Struycken erklärte dazu:

„Der wichtigste Ansatzpunkt ist für mich der Schutz aller Bürgerinnen und Bürger vor glücksspielbedingten Schäden. [...] Es ist notwendig, alle Menschen zu schützen, insbesondere diejenigen, die noch nicht mit dem Glücksspiel in Berührung gekommen sind oder die mit dem Glücksspiel aufgehört haben. Dabei habe ich vor allem Minderjährige und junge Erwachsene im Blick.“

Die Regierung arbeite bereits an einem neuen Gesetzesentwurf, der vorsieht, die Altersgrenze für Online Casinos auf 21 Jahre anzuheben. Darüber hinaus werde geprüft, ob zusätzliche Werbeeinschränkungen erforderlich seien, um die Attraktivität des Glücksspiels weiter zu reduzieren. 

Gleichzeitig müsse jedoch sichergestellt werden, dass die Maßnahmen nicht dazu führen, dass sich Spieler vermehrt illegalen Angeboten zuwenden.

Mehr Spielerschutz bei weniger Kanalisierung?

Die Glücksspielbehörde KSA hat kürzlich eine Bilanz der aktuellen Schutzmaßnahmen gezogen. Dabei sei deutlich geworden, dass der Spielerschutz zwar Fortschritte mache, aber mit einer sinkenden Kanalisierungsrate einhergehe. Einerseits sei es gelungen, die Verluste junger Spieler zu reduzieren, andererseits stehe die Branche vor der Herausforderung, Spieler im legalen Markt zu halten.

Seit letztem Jahr sind Anbieter verpflichtet, Spieler bei Erreichen bestimmter Einzahlungslimits zu kontaktieren. Junge Erwachsene bis 24 Jahre dürfen maximal 150 € monatlich einzahlen, ältere Erwachsene bis zu 350 €. Wer sein Limit erhöhen möchte, muss nachweisen, dass dies finanziell tragbar ist. Die Obergrenze liegt dann bei 300 € bzw. 700 €.

Durch diese Maßnahmen sei die Anzahl der Spieler, die eine Limit-Erhöhung beantragen, deutlich gesunken. Bei jungen Erwachsenen sei der Anteil von 12 % auf 2,8 % gefallen, während er bei älteren Erwachsenen von 9,7 % auf 3,8 % zurückgegangen sei. Auch die durchschnittlichen Verluste pro Konto seien gesunken – von 117 € auf 83 €.

Treiben strengere Limits risikobehaftete Spieler in den Schwarzmarkt?

Die KSA stellt fest, dass die meisten Spieler bei mehreren legalen Anbietern registriert sind. Allerdings gelten die Einzahlungslimits pro Plattform und nicht anbieterübergreifend, was bedeutet, dass Spieler theoretisch auf mehreren Plattformen parallel höhere Beträge einzahlen können.

Seit der Einführung der verschärften Limits seien die Umsätze der lizenzierten Anbieter um rund 10 % gesunken. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Vielspieler und problematische Spieler weniger bei den legalen Plattformen spielten oder sich vermehrt vom regulierten Markt abwendeten.

Die Kanalisierung lasse sich auf zwei Arten bewerten: Während 91 % der Spieler ausschließlich bei legalen Anbietern registriert seien, sehe die Situation bei den tatsächlichen Einsätzen anders aus. 

Dort zeige sich, dass nur 50 bis 60 % des Geldes im regulierten Markt verbleibe, während der Rest auf illegale Plattformen abwandere. Laut der KSA sei dies eine bedenkliche Entwicklung, da ausgerechnet Spieler mit riskantem Verhalten zunehmend in unkontrollierte Angebote ausweichen.

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Quellen

Regierung der Niederlande

Kansspelautoriteit

Bildquelle

Regierung der Niederlande, Fotograf: Martijn Beekman

Sonja Ceven
Sonja Ceven
Über den Autor

Sonja Çeven ist seit Juni 2023 Teil des Redaktionsteams von Casino-finder.org. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Glücksspielsektor widmet sie sich einer Vielzahl von Themen. Ob Spielebeschreibungen, Casino-Bewertungen, praxisnahe Ratgeber oder tagesaktuelle News-Artikel – Sonja beleuchtet jeden Aspekt der Branche mit Tiefgang und einem besonderen Augenmerk auf die Entwicklungen in Deutschland.

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