Online Casino können in Italien neue Lizenzen erwerben. Die Lizenzkosten sind auf 7 Mio. € gestiegen.
Die Bewerbungsphase für neue Lizenzen im italienischen Online-Glücksspielsektor hat begonnen. Am Mittwoch veröffentlichte die italienische Agentur für Akzisen, Zölle und Monopole (ADM) ihren Ausschreibungsaufruf offiziell im Amtsblatt der Europäischen Union. Die hohen Lizenzgebühren könnten jedoch zu einer drastischen Reduzierung der Marktteilnehmer führen, prognostizieren Branchenkenner.
Nur 50 Bewerber: Der legale Markt schrumpft
Die geplante Neuregulierung des italienischen Online-Glücksspielmarktes steht seit Monaten im Fokus der internationalen Branche. Ursprünglich hätte das Vorhaben bereits früher umgesetzt werden sollen, doch Einwände der maltesischen Glücksspielbehörde MGA führten im Herbst zu einer Verzögerung bei der Einreichung an die Europäische Kommission.
Die maltesische Glücksspielbehörde MGA hatte Einwände gegen die neuen Regularien geäußert, insbesondere im Hinblick auf die hohen technischen Anforderungen im B2B-Bereich. Diese könnten internationale Kooperationen einschränken. Nach Klärung der Bedenken verteidigte Italien seine Pläne und veranlasste die Veröffentlichung im Amtsblatt.
Italien ändert die Spielregeln im Glücksspielsektor radikal: Die Lizenzgebühr stieg von bisher 200.000 € auf 7 Mio. €, gültig für einen Zeitraum von neun Jahren. Darüber hinaus wird eine jährliche Betriebsabgabe von 3 % auf die Bruttospielerträge eingeführt.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Markt bewusst zu straffen und die Anzahl der Anbieter zu verringern. Die ADM erwartet infolge dieser Neuregelungen eine signifikante Reduktion der Lizenzinhaber.
Der italienische Online-Glücksspielmarkt umfasst derzeit 92 lizenzierte Betreiber mit rund 400 aktiven Websites. Durch die neuen Regelungen könnte sich diese Zahl auf etwa 50 Anbieter reduzieren, schätzt die ADM.
Bewerbungen sind bis zum 30. Mai 2025 in italienischer Sprache einzureichen. Neben der Lizenzgebühr müssen Bewerber ihren Sitz im Europäischen Wirtschaftsraum haben und in zwei Steuerjahren mindestens 3 Mio. € Umsatz vorweisen können.
Glücksspiel-Werbeverbot vor möglicher Abschaffung
Mit dem Start der Bewerbungsphase für neue Glücksspiel-Lizenzen setzt Italien einen wichtigen Meilenstein bei der Reform seines Glücksspielmarktes. Die ADM und das Wirtschaftsministerium stehen nun vor der Herausforderung, eine landesweite, einheitliche Regulierung für den Sektor umzusetzen.
Die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels steht weiterhin im Mittelpunkt der Verhandlungen mit den Regionen. Parallel dazu könnte das Totalverbot für Glücksspiel-Werbung und Sponsoring aus dem Jahr 2019 bald der Vergangenheit angehören.
ADM-Direktor Roberto Alesse äußerte scharfe Kritik an der Regelung und wies auf die negativen Folgen für Italiens Wirtschaft und Fußball hin. Das Verbot sei, so Alesse, „eine heuchlerische Regulierung“, die einem liberalen Staat nicht gerecht werde.
„In einem liberalen Staat darf das legale Glücksspiel nicht unter derartigen exzessiven Verboten leiden. Wir müssen unsere nationalen Standards so anheben, dass sie mit denen in Europa konform sind.”
Die Neuausrichtung des Glücksspielsektors bietet laut ADM die Chance, Italien wieder an die Spitze Europas zu bringen. Neben dem Schutz der Spieler vor unseriösen Angeboten sei es essenziell, den illegalen Markt zurückzudrängen. Entscheidend hierfür sei eine Regierungspolitik, die wirtschaftliche Stabilität und strenge Regulierung in Einklang bringt.