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Jugendschutz im Gaming: Niedersachsen fordert strenge Regulierung für Lootboxen

Der niedersächsische Landtag setzt sich mit Lootboxen in Videospielen auseinander
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Freitag, 7. Februar 2025

Niedersachsen: Landtag verabschiedet Maßnahmen gegen In-Game-Glücksspielmechanismen

Lootboxen und Mikrotransaktionen stehen zunehmend in der Kritik. Der niedersächsische Landtag hat nun eine umfassende Entschließung verabschiedet, die sich mit dem Schutz von Spielern vor suchtfördernden Spielelementen beschäftigt. Ziel der Initiative ist es, In-Game-Mechaniken transparenter zu gestalten und insbesondere Kinder und Jugendliche besser zu schützen.

Lootboxen als Glücksspiel?

Lootboxen sind digitale Schatzkisten, die gegen Bezahlung zufällige virtuelle Inhalte enthalten. Diese können von kosmetischen Gegenständen bis hin zu spielentscheidenden Vorteilen reichen. Da Spieler im Voraus nicht wissen, welchen Gegenwert sie erhalten, ist das System mit klassischen Glücksspielelementen wie in Online Casinos oder Spielbanken in Deutschland vergleichbar.

Insbesondere Minderjährige sind gefährdet, da Lootboxen gezielt psychologische Mechanismen nutzen, die das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren. Die Europäische Verbraucherzentrale warnt bereits seit Jahren vor den Risiken: steigendes Interesse an echtem Glücksspiel, finanzielle Kontrollverluste und exzessives Spielverhalten.

Niedersächsischer Landtag setzt sich für neue Regeln ein

Am 5. Februar 2025 verabschiedete der niedersächsische Landtag die Entschließung „Von Lootboxen zu problematischem Glücksspiel?“. Die Initiative wurde von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen vorgelegt und später von der CDU unterstützt. Der Beschluss sieht eine verstärkte Kontrolle von In-Game-Käufen vor, um manipulative Mechanismen und unkontrollierte Geldausgaben einzudämmen.

Besondere Aufmerksamkeit gilt den sogenannten „Dark Patterns“ – Designs, die Spieler dazu verleiten, Geld auszugeben, ohne sich der tatsächlichen Kosten bewusst zu sein. Hierzu gehören Pay-to-Win-Mechanismen, komplizierte Währungsumrechnungen und nicht gekennzeichnete Mikrotransaktionen.

Acht zentrale Forderungen der Entschließung

Der Landtag fordert von der Landesregierung konkrete Maßnahmen zur Einschränkung und Kontrolle von Lootboxen:

  1. Unterstützung der Verbraucherschutz-Initiative in Brüssel, um eine EU-weite Regulierung von Lootboxen zu ermöglichen.
  2. Strengere Regeln für simuliertes Glücksspiel, insbesondere durch Beteiligung von Experten und Verbänden.
  3. Kennzeichnungspflicht für Mikrotransaktionen und andere manipulative Spielmechaniken.
  4. Prüfung, ob Spiele mit Lootboxen erst ab 18 Jahren zugelassen werden können.
  5. Klare Darstellung von Kosten – Spieler sollen den Gesamtbetrag in Euro statt virtueller Währung sehen.
  6. Transparente Gewinnwahrscheinlichkeiten für Lootbox-Inhalte.
  7. Aufklärungskampagnen über Risiken von Lootboxen und Glücksspielmechanismen.
  8. Verbot von Lootbox-Werbung, die speziell auf Minderjährige abzielt.

Mögliche Auswirkungen auf die Spielebranche

Die geforderten Maßnahmen könnten weitreichende Folgen für Spielehersteller haben. Eine striktere Regulierung könnte dazu führen, dass Lootboxen aus vielen Spielen verschwinden oder grundlegend verändert werden. Unternehmen, die stark auf Mikrotransaktionen setzen, müssten alternative Geschäftsmodelle entwickeln.

In anderen europäischen Ländern sind bereits Maßnahmen zur Einschränkung von Lootboxen in Kraft. Sollte Niedersachsen mit seiner Initiative Erfolg haben, könnte dies als Blaupause für eine bundesweite Regelung dienen.

Die Frage, ob Lootboxen als Glücksspiel eingestuft werden sollten, bleibt dabei weiterhin offen. Sicher ist jedoch, dass die Debatte über Jugendschutz und Suchtprävention im Gaming-Bereich an Fahrt gewinnt.

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Quellen

Landtag Niedersachsen

Bündnis90/Die Grünen

SPD Landtagsfraktion Niedersachsen

Sabine Löwenberger
Sabine Löwenberger
Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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