Laut einer Studie aus Frankreich sehen Jugendliche und junge Erwachsene Lootboxen und Glücksspielwerbung kritisch.
Eine neue Studie aus Frankreich hat sich mit der Wahrnehmung von Glücksspiel und Lootboxen durch Jugendliche und junge Erwachsene befasst. Die Befragten im Alter von 13 bis 25 Jahren gaben mehrheitlich an, dass sie Werbung in diesem Bereich als problematisch und störend empfinden.
Glücksspiele und Werbung für die Jugend zu allgegenwärtig
In seiner Studie hat der französische Soziologe Thomas Amadieu die Einstellungen junger Menschen aus sozial schwächeren Verhältnissen untersucht. Die Erhebung fand im Département Seine-Saint-Denis statt, dem wirtschaftlich ärmsten Bezirk der Metropolregion Paris, mit insgesamt 1.949 Befragten.
Zwar gelten die Ergebnisse nicht als repräsentativ für ganz Frankreich, sie beleuchten jedoch wichtige Aspekte einer kritischen Entwicklung. Ein zentrales Ergebnis der Studie: 32,2 % der Befragten hatten bereits selbst an Glücksspielen teilgenommen, obwohl sie noch minderjährig oder sehr jung waren.
Besonders problematisch wird die massive Präsenz von Glücksspielwerbung wahrgenommen. Laut der Studie empfinden 82 % der Teilnehmenden die Werbeanzeigen als zu zahlreich. Gleichzeitig sprachen sich 75,9 % dafür aus, den Zugang zu Glücksspielen generell stärker einzuschränken.
Noch alarmierender ist die Einschätzung, dass Glücksspielanbieter bewusst auf Abhängigkeit abzielen: 82,9 % der Befragten glauben, dass sowohl legale als auch illegale Anbieter dieses Ziel verfolgen.
In diesem Zusammenhang nennt die Studie beispielsweise die staatliche Lotterie Française des Jeux (FDJ), die Pferdewettorganisation Pari Mutuel Urbain (PMU) sowie Sportwettenanbieter wie Winamax.
Lootboxen und Glücksspiel: Kritik an Frankreichs Regulierung
Die Studie betrachtet nicht nur Lotto, Rubbellose, Casinospiele und Sportwetten, sondern auch Lootboxen, die vor allem bei 13- bis 17-Jährigen die häufigste Glücksspielart darstellen.
Laut Amadieu gibt es bei dieser Altersgruppe widersprüchliche Meinungen zur Glücksspielwerbung.
„Die Jugendlichen sehen die Werbung kritisch, erklären aber gleichzeitig, dass sie ihr Interesse wecke, weil darin auch berühmte Persönlichkeiten und Influencer vermitteln würden, dass es die Möglichkeit gebe, etwas zu gewinnen.”
Amadieu kritisiert abschließend, dass Frankreich im Gegensatz zu Ländern wie Spanien, Belgien und Italien deutlich weniger strenge Maßnahmen gegen Glücksspielwerbung ergriffen habe.
Quellen