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Glücksspiel in Großbritannien: Zwischen Nervenkitzel, Eskapismus und sozialen Bindungen

Eine neue Studie der UKGC hat sich mit den Gründen der Glücksspielteilnahme befasst
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Mittwoch, 5. Februar 2025

UKGC veröffentlicht neue Studie: Briten zwischen Nervenkitzel, sozialen Bindungen und Eskapismus.

Glücksspiel ist in Großbritannien weit verbreitet und wird von Millionen Menschen regelmäßig praktiziert. Doch die Motivation hinter der Teilnahme ist vielschichtiger als oft angenommen. Eine neue Untersuchung der UK Gambling Commission (UKGC) zeigt, dass finanzielle Anreize zwar eine Rolle spielen, aber nicht der einzige oder sogar vorrangige Grund für das Glücksspiel sind. Stattdessen rücken soziale Aspekte, Unterhaltung, Nervenkitzel und insbesondere die Flucht aus dem Alltag in den Vordergrund.

Warum Menschen in Großbritannien spielen: Fünf Hauptmotive identifiziert

Die Studie basiert auf der Befragung von 9.742 Erwachsenen aus Großbritannien und ist Teil der umfassenden Glücksspielumfrage für Großbritannien (GSGB). Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Spielverhalten stark von individuellen Motiven geprägt ist und sich die Gründe für das Spielen je nach Art des Glücksspiels unterscheiden.

Die Untersuchung zeigt, dass Glücksspiel aus unterschiedlichen Gründen betrieben wird, die in fünf Hauptkategorien unterteilt werden können:

  1. Die Aussicht auf finanzielle Gewinne:
      86 % der Befragten nannten die Chance auf hohe Gewinne als Hauptgrund für ihre Teilnahme.Besonders Lottospieler und Teilnehmer an Rubbellosen gaben an, dass sie primär aus finanziellen Motiven spielen.
  2. Unterhaltung und Nervenkitzel:
      70 % der Spieler gaben an, dass sie Glücksspiel in erster Linie als Freizeitaktivität und zur Unterhaltung betreiben.Besonders Sportwetten und private Wetten werden aus diesem Motiv heraus abgeschlossen.
  3. Eskapismus und Stressbewältigung:
      Viele Menschen nutzen Glücksspiel, um sich von Sorgen und Alltagsproblemen abzulenken.Besonders Online-Spielautomaten, Online Casinos und Sportwetten werden von Menschen gespielt, die das Spielverhalten als Fluchtmechanismus nutzen.
  4. Soziale Interaktion:
      Stationäres Glücksspiel, insbesondere Bingo und Casinospiele, wird häufig mit sozialen Motiven in Verbindung gebracht.Spieler suchen hier den Austausch mit anderen und genießen das Gemeinschaftsgefühl.
  5. Mentale Herausforderung und Wettbewerb:
      Einige Spieler nehmen Glücksspiel als strategische Herausforderung wahr.Besonders Poker wird oft als mentales Spiel betrachtet, bei dem Geschicklichkeit eine Rolle spielt.
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Online-Glücksspiel versus Offline-Glücksspiel: Deutliche Unterschiede im Spielverhalten

Die Untersuchung macht deutlich, dass Online- und Offline-Glücksspieler unterschiedliche Motivationen und Verhaltensmuster aufweisen:

  • Online-Glücksspiel wird häufig aus Eskapismus-Gründen betrieben.
      Spieler, die sich gestresst oder überfordert fühlen, nutzen Online-Glücksspielangebote, um sich abzulenken oder ihre Emotionen zu regulieren.Besonders Online-Slots, virtuelle Casinospiele und Online-Sportwetten werden mit Fluchtverhalten assoziiert.
  • Stationäres Glücksspiel hat eine starke soziale Komponente.
      Insbesondere Bingo und Casinos vor Ort werden als gemeinschaftliche Aktivitäten angesehen.Sportwetten und Wettbüros hingegen sind weniger mit sozialen Motiven verbunden, da sie häufig allein betrieben werden.
  • Geld ist selten der Hauptgrund für Glücksspiel.
      Abgesehen von Lotterie- und Sofortgewinnspielen ist die Hoffnung auf finanzielle Gewinne bei den meisten Glücksspielaktivitäten zweitrangig.

Das Wachstum der Glücksspielindustrie in Großbritannien und seine Folgen

Die Glücksspielbranche verzeichnet in Großbritannien ein kontinuierliches Wachstum. Im Zeitraum zwischen April und Juni 2024 stiegen die Umsätze der Branche um 6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders Online-Sportwetten erwiesen sich als besonders lukrativ, mit einem Umsatz von 625 Millionen GBP allein im dritten Quartal des Jahres.

Doch mit diesem Wachstum gehen auch ernsthafte Risiken einher. Die Studie zeigt, dass einige Glücksspielaktivitäten mit einem erhöhten Problemspiel-Risiko verbunden sind:

  • Personen, die auf Nicht-Sportereignisse wetten, haben eine neunmal höhere Wahrscheinlichkeit, in die Kategorie des problematischen Spielverhaltens zu fallen.
  • Spieler von Online-Slots haben eine fünffach höhere Wahrscheinlichkeit, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln.

Negative Folgen von problematischem Glücksspiel

Die Untersuchung offenbart, dass Glücksspiel für einige Menschen erhebliche negative Auswirkungen haben kann. Besonders problematische Spieler berichten von gravierenden persönlichen Konsequenzen:

  • 1,6 % gaben an, dass ihr Glücksspiel zur Beendigung einer Beziehung geführt hat.
  • 6,8 % mussten ihre Ausgaben für den Alltag reduzieren, da sie durch Glücksspiel finanzielle Probleme erlitten.
  • 6,4 % haben ihre Familie oder Freunde über ihr Glücksspiel belogen.
  • 5,5 % fühlten sich aufgrund ihres Spielverhaltens sozial isoliert.

Auch das Umfeld der Spieler bleibt nicht unberührt: 48,1 % der Befragten gaben an, dass sie jemanden kennen, der regelmäßig Glücksspiel betreibt. Von diesen Personen berichteten 3,5 %, dass das Glücksspiel eines Angehörigen oder Freundes ernsthafte negative Auswirkungen hatte, darunter zerbrochene Beziehungen und finanzielle Engpässe.

Illegales Glücksspiel und Regulierungsmaßnahmen

Neben legalen Glücksspielangeboten wächst auch der Schwarzmarkt. Die UKGC veröffentlichte 2023 eine Studie zum illegalen Glücksspiel in Großbritannien und betonte die Notwendigkeit einer strengeren Überwachung. Insbesondere nicht lizenzierte Online-Casinos und Wetten stellen ein Risiko dar.

Die Glücksspielkommission setzt sich verstärkt für eine bessere Regulierung und Bekämpfung illegaler Anbieter ein. Ein Beispiel für die Durchsetzung von Vorschriften ist die Geldstrafe gegen bet365 in Höhe von 582.120 GBP, die wegen Verstößen gegen Geldwäschebestimmungen verhängt wurde.

Notwendigkeit weiterer Forschung und Regulierung

Die UKGC-Studie zeigt, dass Glücksspiel nicht nur von finanziellen Motiven geprägt ist. Vielmehr nutzen viele Menschen es als Freizeitbeschäftigung, soziale Interaktion oder Bewältigungsstrategie.

Während stationäres Glücksspiel häufig mit sozialen Motiven in Verbindung gebracht wird, steht Online-Glücksspiel verstärkt mit Eskapismus und Stressbewältigung in Zusammenhang.

Das Wachstum der Branche und die steigenden Risiken verdeutlichen die Notwendigkeit von weiteren Forschungsvorhaben und möglicherweise strengeren Regulierungen, um problematisches Glücksspiel frühzeitig zu erkennen und einzugrenzen.

Zukünftige Maßnahmen könnten sich insbesondere auf die Überwachung von Online-Glücksspielaktivitäten sowie auf verstärkte Aufklärung und Präventionsprogramme für gefährdete Spieler konzentrieren.

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Quelle

UK Gambling Commission

Sabine Löwenberger
Sabine Löwenberger
Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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