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Frankreich: CPO plädiert für Besteuerung von Glücksspielgewinnen

Auf Anraten des französischen Rechnungshofes könnten bald Steuern auf Glücksspielgewinne erhoben werden.
Sonja Ceven
von Sonja Ceven am Montag, 30. Dezember 2024

Auf Empfehlung des französischen Rechnungshofs könnten Glücksspielgewinne steuerpflichtig werden.

Der französische Rechnungshof, vertreten durch den Rat für verpflichtende Abgaben (CPO), hat vorgeschlagen, Glücksspielgewinne künftig zu besteuern. Laut CPO könnte ein Modell mit Freibeträgen zu einer ausgewogeneren Steuerverteilung beitragen, indem es die bisher alleinige Belastung der Betreiber ergänzt oder ersetzt.

Kritik am bestehenden Steuermodell

Der CPO des französischen Rechnungshofes bewertet die derzeitige Besteuerung der Bruttospielerträge als unzureichend. Dieses Modell sei weder progressiv noch auf die Spieler individuell zugeschnitten, was zu paradoxen Effekten führe: Je höher die Gewinne der Spieler ausfallen, desto geringer werde die Steuerlast der Betreiber. 

Dieser Umstand sei insgesamt unlogisch, argumentiert der CPO, und bedürfe einer Korrektur. Als Lösung wird die Besteuerung von Spielergewinnen vorgeschlagen, wobei unterschiedliche Modelle geprüft werden, um ein gerechteres Steuersystem zu schaffen.

Ein Ansatz sei, regelmäßige Gewinne aus dem Glücksspiel zu besteuern und diese als nicht-gewerbliches Einkommen einzustufen. Damit könnten diese ähnlich wie berufliche Einkünfte behandelt werden. 

Doch diese Idee birge Nachteile: Nur professionelle Spieler würden erfasst, was Gelegenheitsgewinne ausklammert. Außerdem könnten Spieler ihre Verluste steuerlich geltend machen, ein Effekt, der dem Ziel einer wirksamen Besteuerung zuwiderlaufe.

Sozialabgaben in eigener Steuerkategorie

Als sinnvoller erachtet der CPO die Einführung einer neuen Steuerkategorie, die alle Gewinne nach Abzug der Einsätze erfasst. Dieses Modell würde Gewinne unabhängig von ihrer Regelmäßigkeit besteuern und eine Verlustanrechnung ausschließen. 

Ähnlich wie bei Kapitalerträgen wäre eine pauschale Besteuerung möglich, ergänzt durch einen steuerfreien Betrag, der beispielsweise auf 500 Euro pro Jahr festgelegt werden könnte.

Zusätzlich zur möglichen Einkommensteuer wären Glücksspielgewinne sozialabgabenpflichtig. Als Einkünfte aus Aktivität würden sie den üblichen Abgabensätzen für soziale Sicherungssysteme unterliegen. 

Das Territorialitätsprinzip würde dazu führen, dass sowohl ausländische Spieler ihre Gewinne in Frankreich versteuern als auch französische Spieler ihre im Ausland erzielten Gewinne in Frankreich angeben müssten. Durch Doppelbesteuerungsabkommen ließe sich eine doppelte Steuerbelastung vermeiden.

Steuer als Zeichen gegen Glücksspielförderung

Der französische Rechnungshof und der CPO führen an, dass die Einführung einer Steuer auf Glücksspielgewinne nicht nur eine fiskalische Maßnahme sei, sondern auch eine klare Botschaft gegen die Förderung des Glücksspiels senden könnte. Glücksspiele seien risikobehaftet und hätten potenziell negative individuelle und soziale Folgen. 

Eine Gewinnsteuer könne dazu beitragen, Spieler von einer regelmäßigen Teilnahme abzuhalten. Nach Ansicht des CPO mache die derzeitige Steuerfreiheit von Gewinnen das Glücksspiel für viele attraktiver. Anbieter würden diesen Vorteil gezielt in ihrer Werbung nutzen, um Spieler zu gewinnen und bestehende Teilnehmer zu halten. 

Mit einer Steuer könnten diese Anreize jedoch reduziert werden, wodurch das Glücksspiel weniger ansprechend erscheine. Laut einer Umfrage von France Stratégie aus dem Jahr 2017 sei die Einführung einer solchen Steuer auf Glücksspielgewinne in der französischen Bevölkerung akzeptiert. 

Sie werde positiver bewertet als andere Steuerarten wie die Einkommensteuer oder die Erbschaftssteuer und sei mit der Akzeptanz der Besteuerung von Kapitaleinkünften vergleichbar. Dies spreche dafür, dass eine solche Maßnahme nicht nur fiskalisch, sondern auch gesellschaftlich sinnvoll sei.

Quelle: Cours des Comptes

Sonja Ceven
Sonja Ceven
Über den Autor

Sonja Çeven ist seit Juni 2023 Teil des Redaktionsteams von Casino-finder.org. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Glücksspielsektor widmet sie sich einer Vielzahl von Themen. Ob Spielebeschreibungen, Casino-Bewertungen, praxisnahe Ratgeber oder tagesaktuelle News-Artikel – Sonja beleuchtet jeden Aspekt der Branche mit Tiefgang und einem besonderen Augenmerk auf die Entwicklungen in Deutschland.

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