Star Entertainment zwischen Refinanzierung und Übernahme – Bally’s fordert Entscheidung
Die Star Entertainment Group Limited (ASX: SGR) steht vor einer entscheidenden Weggabelung. Während das Unternehmen mit Liquiditätsproblemen kämpft und sich um eine umfassende Refinanzierung bemüht, drängt der US-amerikanische Casinobetreiber Bally’s Corporation auf eine Mehrheitsübernahme.
Mehrere Angebote zur Unternehmensrettung
Star hat bereits eine Exklusivitäts- und Prozessvereinbarung mit Salter Brothers Capital abgeschlossen, um einen möglichen Refinanzierungsdeal in Höhe von 940 Millionen US-Dollar weiter auszuarbeiten. Diese Mittel würden ausreichen, um alle bestehenden Schulden zu refinanzieren und kurzfristige Liquiditätsprobleme zu lösen.
Dennoch sieht sich das Unternehmen nun mit einem weiteren Angebot konfrontiert: Bally’s Corporation hat ein 250-Millionen-Dollar-Angebot unterbreitet, das darauf abzielt, eine Mehrheitsbeteiligung von 50,1 % an Star zu übernehmen. Das Unternehmen betont, dass sein Vorschlag eine strategische Neuausrichtung ermöglicht und nicht nur eine finanzielle Lösung darstellt.
Star bestätigt Refinanzierungsverhandlungen mit Salter Brothers Capital
In einer Stellungnahme verwies Star auf seine ASX-Meldung vom 7. März 2025, in der das Unternehmen bekannt gab, dass es mit Salter Brothers Capital über einen Refinanzierungsvorschlag verhandelt.
Das Unternehmen stellte klar, dass dieser Vorschlag dazu beitragen könnte, sämtliche bestehenden Verbindlichkeiten des Unternehmens zu refinanzieren und eine dringend benötigte finanzielle Stabilität zu schaffen. Die Gruppe hat jedoch noch keine endgültige Entscheidung getroffen und prüft weiterhin die besten Optionen.
Bally’s will Mehrheitsbeteiligung – ein riskanter Schritt?
Während Star seine Refinanzierung mit Salter Brothers Capital vorantreibt, positioniert sich Bally’s als potenzieller strategischer Investor. Der Casinobetreiber hat in den letzten 15 Jahren über 20 Casinobetriebe erfolgreich saniert und argumentiert, dass sein Angebot nicht nur eine kurzfristige Finanzspritze, sondern eine langfristige Lösung für die strukturellen Probleme von Star darstellt.
Bally’s-Vorsitzender Soo Kim erklärte dazu:
„Wir sehen in Star Entertainment großes Potenzial, das in den letzten Jahren durch regulatorische Herausforderungen und Managementfehler verschüttet wurde. Unser Ziel ist nicht nur eine finanzielle Beteiligung, sondern eine umfassende operative Neuausrichtung.“
Das Angebot von Bally’s sieht eine Kapitalzufuhr von 250 Millionen US-Dollar in Form von Wandelanleihen vor, die später in Aktienanteile umgewandelt werden könnten. Dies würde Bally’s die Kontrolle über Star Entertainment verschaffen und möglicherweise tiefgreifende Veränderungen im Management nach sich ziehen.
Alternative Finanzierungsoptionen stehen weiterhin im Raum
Neben der Exklusivitätsvereinbarung mit Salter Brothers Capital hat Star weitere Optionen auf dem Tisch:
- Ein Refinanzierungsangebot über 650 Millionen US-Dollar vom Finanzinvestor Oaktree.
- Ein gesicherter Überbrückungskredit in Höhe von 250 Millionen US-Dollar durch King Street Capital Management.
Diese Optionen könnten Star die Möglichkeit geben, ohne eine vollständige Übernahme durch Bally’s eine eigenständige Sanierung und Restrukturierung durchzuführen.
Regulatorische Hürden und Marktveränderungen erschweren die Lage
Ein weiterer entscheidender Faktor in der Zukunft von Star sind die anhaltenden regulatorischen Herausforderungen.
- Im Jahr 2022 wurde das Unternehmen mit einer Geldstrafe von 100 Millionen US-Dollar belegt, nachdem aufgedeckt wurde, dass internationale Verbrecherorganisationen Star’s Casinos zur Geldwäsche genutzt hatten.
- Untersuchungen ergaben zudem, dass gefährdete Spieler nicht ausreichend geschützt wurden, was dem Unternehmen erheblichen Image-Schaden zufügte.
- Der anhaltende Rückgang der High-Roller-Kundschaft, die durch neue Glücksspielregularien und wirtschaftliche Unsicherheiten abgeschreckt wurden, hat ebenfalls zur aktuellen Krise beigetragen.
Entscheidung über die Zukunft von Star steht bevor
Die kommenden Wochen werden entscheidend für die Zukunft von Star Entertainment sein. Einerseits bietet das Refinanzierungsangebot von Salter Brothers Capital eine Möglichkeit, das Unternehmen ohne Kontrollverlust zu stabilisieren.
Andererseits könnte das Angebot von Bally’s Corporation eine tiefgreifende Restrukturierung und strategische Neuausrichtung bedeuten – allerdings zum Preis einer Mehrheitsübernahme durch einen US-Konzern.
Marktanalysten sind gespalten. Einige sehen in Bally’s Angebot eine einmalige Chance, um Star langfristig wettbewerbsfähig zu machen, während andere befürchten, dass die Übernahme durch einen ausländischen Casinobetreiber zu massiven Veränderungen und möglichen Entlassungen führen könnte.
Während die Verhandlungen noch laufen, bleibt eine zentrale Frage offen: Wird Star Entertainment seine Unabhängigkeit bewahren oder in den Einflussbereich von Bally’s geraten? Die Entscheidung muss bald fallen – denn das Unternehmen hat keine unbegrenzte Zeit, um seine Liquiditätsprobleme zu lösen.
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