Die Grünen in Belgien wollen der Nationalen Lotterie alle Werbemöglichkeiten nehmen.
Seit 2023 ist Glücksspielwerbung in Belgien weitgehend verboten, doch die Nationale Lotterie durfte bislang weiterhin werben. Die Grünen fordern nun eine striktere Regulierung und wollen das Werbeverbot auch auf Lotto-Produkte ausweiten. Besonders junge Menschen würden durch diese Angebote angesprochen, so die Partei. Deshalb soll zusätzlich die Altersgrenze für die Teilnahme auf 21 Jahre erhöht werden.
Notwendigkeit der Gleichbehandlung aller Glücksspielanbieter
Seit dem 1. Juli 2023 gilt in Belgien ein Werbeverbot für Glücksspiele. Anfang dieses Jahres trat zudem eine strengere Sponsoring-Regelung in Kraft: Logos von Glücksspielanbietern dürfen auf Trikots maximal eine Fläche von 75 cm² einnehmen. Andere Werbe- und Sponsoringmaßnahmen sind vollständig verboten.
Die staatliche Lotterie bleibt von diesen Einschränkungen für Casinos allerdings unberührt. Für die Grünen ist das nicht akzeptabel. Fraktionsvorsitzender Stefaan Van Hecke betonte, dass diese Sonderregelung nicht länger zu verantworten sei.
Die Nationale Lotterie biete nicht nur klassische Lottoziehungen an, sondern vertreibe auch Online-Spiele, die von der Glücksspielkommission (CJH) als Glücksspiel eingestuft würden.
Besondere Kritik gibt es an den Slot-ähnlichen Woohoo-Games wie Rainbow Loot. In diesem Zusammenhang ist bereits seit September eine Klage gegen den CEO der Nationalen Lotterie, Jannie Haek, beim erstinstanzlichen Strafgericht anhängig.
Hohe Beteiligung Minderjähriger: Für mehr Jugendschutz beim Lotto
Für die Grünen steht nicht nur die Gleichstellung von Glücksspielanbietern im Mittelpunkt, sondern auch der Schutz von Minderjährigen. Eine Untersuchung des flämischen Fachzentrums für Suchterkrankungen (VAD) aus dem Jahr 2023 ergab, dass 29 % der Schüler zwischen 12 und 19 Jahren Rubbellose der staatlichen Lotterie kaufen.
Darüber hinaus nehmen 18 % der Jugendlichen am Lotto teil, wobei die Beteiligung in der Altersgruppe der 12- bis 14-Jährigen besonders hoch ist. Testkäufe belegen, dass in vielen Verkaufsstellen keine konsequente Alterskontrolle erfolgt.
Von den 1.300 überprüften Geschäften im Jahr 2022 hielten sich 21 % nicht an die gesetzlichen Vorschriften und verkauften Lotterie-Produkte an Minderjährige. Stefaan Van Hecke fordert daher eine konsequente Anpassung der Glücksspielgesetze:
„Darum ist es wichtig, dass das Glücksspielgesetz auch für die Staatslotterie gilt. Wir heben die Altersgrenze von 18 auf 21 Jahre an, verbieten Werbung und erweitern die EPIS-Kontrollen (das elektronische System, welches die Daten gesperrter Spieler abgleicht) auf die Spiele der nationalen Lotterie.“
Die Grünen betonen, dass die Ausweitung des EPIS-Systems nicht nur Jugendliche, sondern auch erwachsene Spieler schützen würde. Lotto bleibt mit einer Beteiligung von 28,5 % das beliebteste Glücksspiel in Belgien, so Van Hecke.
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